Rotte Gülle - was ist das eigentlich

"Rotte Gülle" ist eine mögliche Lösung zur Reduzierung der NH3-Problematik in der Landwirtschaft. NH3 steht für Ammoniak, ein gasförmiger Stoff, der bei der Zersetzung von tierischem Kot und Harn in Gülle entsteht und als Hauptquelle für NH3-Emissionen in der Landwirtschaft gilt. NH3-Emissionen können zu Umweltproblemen wie Luftverschmutzung, Versauerung von Böden und Gewässern sowie zur Bildung von Feinstaub und Treibhausgasen beitragen.

 

Rotte Gülle ist ein Verfahren zur Gülleverarbeitung, bei dem die Gülle in einem aeroben Prozess, also unter Sauerstoffzufuhr, verrotten oder kompostieren wird. Dieser Prozess führt zur Umwandlung von Ammonium (NH4+) in Ammoniak (NH3) und anschließend in gasförmigen Stickstoff (N2), der in die Atmosphäre entweicht. Das Ziel von Rotte Gülle ist es, die Menge an Ammoniak in der Gülle zu reduzieren, bevor sie auf Felder ausgebracht wird, um NH3-Emissionen zu verringern.

 

Rotte Gülle bietet mehrere potenzielle Vorteile im Hinblick auf die NH3-Problematik. Erstens kann sie dazu beitragen, die Emissionen von NH3 in die Atmosphäre zu reduzieren, indem sie den Ammoniakgehalt in der Gülle verringert. Zweitens kann Rotte Gülle auch die Nährstoffverfügbarkeit für Pflanzen verbessern, da die Umwandlung von Ammonium in Nitrat (NO3-) während des Rotteprozesses stattfindet und Nitrat von Pflanzen besser aufgenommen werden kann als Ammonium. Drittens kann Rotte Gülle dazu beitragen, die Ausbreitung von Krankheitserregern, Unkrautsamen und anderen unerwünschten Organismen in der Gülle zu reduzieren, da der Rotteprozess eine erhöhte Temperatur und die Produktion von Mikroorganismen-bekämpfenden Substanzen mit sich bringt.

 

Es ist jedoch zu beachten, dass Rotte Gülle auch mit einigen Herausforderungen verbunden sein kann, wie z.B. höherem Energie- und Arbeitsaufwand, längeren Rottezeiten und der Notwendigkeit einer geeigneten Lager- und Behandlungsinfrastruktur. Es ist wichtig, dass Rotte Gülle-Verfahren sorgfältig geplant und durchgeführt werden, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen und potenzielle negative Umweltauswirkungen zu minimieren.

 

Insgesamt kann Rotte Gülle als eine mögliche Lösung zur Reduzierung der NH3-Problematik in der Landwirtschaft betrachtet werden. Es ist jedoch wichtig, verschiedene Ansätze zu prüfen und die besten Maßnahmen zur Verringerung von NH3-Emissionen in Abhängigkeit von den spezifischen Bedingungen und Anforderungen vor Ort auszuwählen.